Mit Adler durch Pyay
Chrissie
Mit Pyay sind wir noch nicht fertig. Es mag nicht die berühmteste Stadt Myanmars zu sein, aber hier machen wir wieder eine wunderbare Begegnung. Eigentlich wollten wir nur durch die Stadt bummeln. In der Nähe des Nachtmarkts, wo wir gerade noch so köstlich gegessen haben, lockt ein goldenes Reiterdenkmal.
Damit man es auf keinen Fall in der Mitte des Kreisverkehrs übersehen kann, hat man nicht an Neonlichtern gespart. Ähnlich bunte und blinkende Geschmacksverirrungen finden sich in vielen Pagoden rund um die schönsten Buddhabildnisse oder an einige Balkonen unserer Heimatstadt Wattenscheid zur Weihnachtszeit. Uns lässt das eher an Kirmes als an etwas anderes denken. Trotzdem checken wir, um wen es sich beim güldenen Reiter handelt, wenngleich wir mehr Angst vor dem regen Straßenverkehr haben als die zahlreichen Hunde. Die haben sich mitten in dem hupenden Chaos niedergelassen, als sei das besser als Wauzhausens gepolsterte Hundekörbchen de Luxe Ausführung.
Der Reiter ist Bogyoke (was so viel wie oberster militärischer Führer bedeutet) Aung San. Der Mann war Kommunist und Antifaschist und gilt außerdem als Nationalheld in Myanmar. Warum?
Anfang der 40er stellte Aung San eine Armee auf, um für die birmanische Unabhängigkeit zu kämpfen. Seite an Seite zog er mit den Japaner ins Gefecht, zum Kampf für die birmanische Unabhängigkeit. Aber die Japaner spielten ein falsches Spiel und wollten ihr Versprechen nicht einhalten, dass Birma die Unabhängigkeit erlangte. Daraufhin hat der Bogyoke mit seiner Armee die Seiten gewechselt und 1945 Japan den Krieg erklärt.
Sein größter Erfolg war jedoch die Aushandlung mehrerer Verträge, die zur Unabhängigkeit Birmas von Großbritannien führten. Nach dieser Recherche sind Reinhard und ich beide der Meinung, dass er sich dein Denkmal redlich verdient hat. Mit und ohne Blinklichter.
Es zieht uns als nächstes zur Shwemokhtaw Pagode, in deren Nähe ein riesiger vergoldeter Buddha wacht. Gleich daneben ragt ein Fahrstuhlturm in die Luft – und wir werden, obwohl die Crew in 15 Minuten Feierabend hat, noch einmal zu einer schnellen Runde auf der obersten Etage hinaufgefahren. Beeindruckend – sowohl der sakrale Bau als auch auf die Lichter der Stadt.
„Oh, das ist so schön!“ Chrissie strahlt.
Unsere Glücksgefühle für diesen Abend aber halten noch weiter an. Das hat mit einer Burmesin zu tun, die deutlich mehr kann, als man auf dem ersten Blick vermutet. Wir kommen mit ihr ins Gespräch.
Reinhard
„Ich spreche Englisch und Russisch …“
8 thoughts on “Mit Adler durch Pyay”
Aung San hat tapfer für die birmanische Unabhängigkeit gekämpft und wird durch ein, mit Blinklichtern verziertes, Denkmal verehrt.
Boris Johnson hat, warum auch immer, für die Unabhängigkeit Englands von der EU gekämpft. Da die Engländer ja auch nicht gerade für einen guten Geschmack bekannt sind, frage ich mich,wie wohl seine Verehrung ausfallen wird? Zumindest sollte sein Sockel so hoch sein wie die Preise in GB nach dem Brexit .
Ach ja, die Schönheitspaste hätte ich auch gerne ausprobiert!
Und danke für den aufgebauten Spannungsbogen bzgl. einer mysteriösen Begegnung. Meine Anspannung ist euch sicher.
Alles Gute
Ach, die Schönheitspaste! Es ist nie zu früh – und selten zu spät. Wir bringen einen geeigneten Ast und einen echten Schleifstein mit und machen eine Session. Du darfst dann ausprobieren, ob es auch mit Ruhrwasser klappt. Auf eigenes Risiko natürlich! 😉
Das ist wieder einmal so lebendig von Euch erzählt! Wir fühlen uns fast live hineinversetzt in den abendlichen Ausflug nach Pyay!
Neben der Besichtigung der wunderschönen Pagoden und dem Bummel über den Nachtmarkt ergibt sich auch immer eine berührende menschliche Begegnung! Diesmal mit Kyi und Fred! Die beiden strahlen so viel Freude aus! Das geht ans Herz! Da wären wir gerne dabei gewesen!
So ein Abschied tut weh! Als Fremde seid Ihr gekommen, als Freunde habt Ihr Euch verabschiedet!
Besonders in Momenten wie diesen, ist der Wunsch, lieb gewonnene Freunde im Iran wiederzusehen, wieder ganz präsent; das können wir gut nachvollziehen!
Aber jetzt geht‘s erstmal weiter in Myanmar bzw. Indien!
Gute Weiterreise und viel Freude bei Euren Erlebnissen!
Freunde zu gewinnen, ist eine von Chrissies Stärken. Während ich noch überlegen muss, wie ich ein Gespräch in Gang bringen könnte, hat sie schon ein halbes Dutzend Fragen bereit, die ihr Interesse an den neuen Bekannten verraten. Sie ist ein echter Eisbrecher – und ihre blauen Augen helfen ihr dabei! Mit ihr könnte man auch einen Ausflug in die Hölle wagen …
Ihr Lieben, jedes Mal freue ich mich über eure Geschichten, Begegnungen und Erklärungen, selbst wenn ich lange nichts geschrieben habe. Danke, dass ihr euch immer wieder die Zeit nehmt und Mühe macht, uns teilhaben zu lassen! Es freut mich sehr, dass ihr wieder so eine wertvolle Begegnung gemacht habt. Ich war selbst schon ein kleines bisschen wehmütig, dass euch das gerade nach den Erlebnissen im Iran fehlen würde. Mit Vorfreude auf die nächsten Eindrücke und lieben Grüßen aus Frankreich
Christine W.
Oh, das freut uns sehr. So manches Mal ist die Motivation zum Schreiben, zum Videobearbeiten und Fotoauswählen doch ziemlich im Keller. Aber wenn wir dann Kommentare wie deine lesen, dann wissen wir wieder, dass die Arbeit sich nicht nur für uns lohnt.
Dass unsere Route zurück in Richtung Iran führt, hast du sicher schon bemerkt, oder? 🥰
Ach wie schön!
Ihr habt mir eine willkommene Unterbrechung während der Arbeit beschert. Merci! 🙏😄
Nach meinem kleinen Ausflug nach Pyay (nie zuvor gehört) lande ich jetzt wieder am Rechner. Ab Sonntag rufen die Berge in Österreich und Italien 🎈 Juchuh! Klettern. Wandern. Bergseen. OM!
Habt es gut. Ich bin gespannt, was euch als nächstes einfällt!
Liebe Grüße, Bina
Liebe Bina,
ich habe es gerade schon an Christine geschrieben. Mitleser wie du sind unsere beste Motivation, um weiterzumachen. Dafür legen wir dann gern auch mal eine Nachtschicht ein, damit der Blog weiterleben kann. Dass wir dich von der Arbeit abhalten durften, fimdem wir natürlich besonders klasse. Wobei: Was arbeitest du an einem Samstag Abend?
Liebe Grüße