Persepolis – Götter, Gräber und Genervte
Chrissie
Ihr erinnert euch noch? Ali Pascha hat uns wie zwei räudige Köter an einer Straße ausgesetzt. Glücklicherweise sehr nah an einer historischen Stätte namens Persepolis.
Seine Nachfolger führten das Projekt fort. Und so konnte bald jeder Besucher, ob Freund oder Feind, erkennen, wer das mächtigste Gemächt hat. Es war eine Demonstration von Macht und Reichtum. Das funktionierte eine Weile. Bis 330 v. u. Z. Alexander der „Große“ Persepolis eroberte. Angeblich brauchte er über 3000 Kamele und Lastesel, um die Beute aus den Schatzkammern wegschaffen zu können, deren Umrisse von den Mitarbeitern des Museumsparks wiederhergestellt wurden. Tja, und dann hat Alexander, ähnlich wie der geistig-degenerative Teil der Lannisters alles abgefackelt. Er ließ die Holzdecken der Paläste anzünden und in der Feuersbrunst schmolzen die eisernen Klammern der Steinkonstruktionen. Lt. Wikipedia „ gibt es Quellen, die berichten, dass sich der Schatzmeister von Persepolis kurz vor Alexanders Ankunft ihm unterwarf und alle Schätze anbot, in der Hoffnung, die Stadt retten zu können. Alexander schlug das Angebot jedoch ab. [1] Nachträglich wurde die Zerstörung von Persepolis als Rache für die Zerstörung der athenischen Akropolis während der Perserkriege gedeutet.“ Das ist das Game of Thrones der Geschichte, oder?
Und es ist eine Schande. Denn selbst die Trümmer zeugen noch davon, was das für eine atemberaubende Anlage das gewesen sein muss. Jeder, der durch das Tor geschritten ist, das von zwei geflügelten Bullen-Fabelwesen flankiert wird, muss sich klein gefühlt haben. Vielleicht sogar so klein wie Gauland, der nach dem Diebstahl seiner Bekleidung nur in Badehose von Polizisten nach Hause begleitet werden musste. Da wird man demütig. Zumindest für den Moment 😉
Dank der Archäologen, die seit 1930 aus den Trümmerhaufen einen Teil der Anlage rekonstruiert haben, stellt sich diese Demut gegenüber der Geschichte auch bei uns ein – trotz der Touristenströme, die wie eine Ameisenarmee durch die Anlage wuseln. Alle nerven sich gegenseitig, denn nie steht man allein vor den schönen Überbleibseln. Ein Blick von den Königsgräbern über die Plattform lässt uns endlich innehalten. Von hier aus sehen wir das Eingangstor, die Umrisse der Schatzkammern und die Überreste von drei Tempeln. Sie sind harmonisch auf einer 300 x 500m großen Terrasse angeordnet, so als hätte jemand ein fantastisches Lego-Bauprojekt begonnen, dann aber die Lust daran verloren.
Wie sah es hier wohl damals aus? Leider haben wir es versäumt, uns eine der 3D Brillen zu besorgen, mit deren Hilfe, man keine Vorstellungskraft mehr braucht. Die Gebäude wurden virtuell rekonstruiert. Doch es geht auch ohne. Die zahlreichen Reliefs an Säulen und Wänden bezeugen große künstlerische und handwerkliche Arbeit, Jahrhunderte, bevor unsere Vorfahren zum ersten Mal von Geschichtsschreibern erwähnt wurden – als kulturlose, marodierende Horden. Das als Denkzettel für die Banausen, die immer noch behaupten, „wir Germanen“ wären die Krone der „Schöpfung“.
Niemand kann ihn sehen, und erst recht kann ihn niemand fangen. Es heißt, dass er unsichtbar im Himmel kreist und niemals einen Fuß auf die Erde setzt. Wer ihn tötet, so die Überlieferung, stirbt innerhalb von 40 Tagen. Wer ihn aber auch nur als Reflex aus den Augenwinkeln wahrnimmt oder aber kurz seinen Schatten sieht, der wird glücklich sein, bis ans Ende aller Tage.
Yeah, wir haben gleich zwei von den Vögeln gesehen. Die guckten zwar etwas steinern, aber glücklich sind wir danach trotzdem. 😉
Und nicht nur deshalb, weil wir dieses einzigartige Stück Geschichte sehen und anfassten konnten, sondern auch, weil sich mal wieder alles wie von selbst fügt.
Sie bestätigt und teilt uns das Kennzeichen des Wagens mit. Und dann, nur eine Minute später, bekomme ich eine zweite Nachricht.
Danke, Huma. Die Weltordnung ist wiederhergestellt.
14 thoughts on “Persepolis – Götter, Gräber und Genervte”
Danke für eure Übersicht zum Immobilienmarkt in Persepolis. Wobei die Bauweise dort recht eigenwillig ist. Aber ich kann mich derzeit nicht voll auf derartige Dinge konzentrieren, da ich im Moment die Welt mehr aus den Augenwinkeln betrachte. Aber statt eines Huma-Vogel kann ich bisher nur den Schatten von Mechthild vorweisen, was mich auch glücklich macht. Glück hattet ihr in jeder Beziehung auch. Zwar seit ihr nicht unter die 40 Räuber gefallen, aber die Umstände waren schlimm genug und gesiegt hat schließlich eine List (Ali Baba lässt grüßen). Und eine Wahrnehmung aus dem Augenwinkel, deren Glück sich für Euch in einer neuen Freundschaft manifestiert. Viel Glück, noch viele Freundschaften und Muße für Fabeln mit dem Hinweis auf ein gelingendes Leben.
Liebe Grüße aus Bochum
Me & Ma
Bin spät dran…the return of ali pascha…maybe…perhaps.
Hallo ihr Unglaublich Mutigen , Chrissie und Reinhard.
Hartmut und ich fiebern jedem neuen Bericht entgegen. Auch wir würden gern über die Freundschaft von Shiraz mit Bildern mehr erfahren.
Wir wünschen Euch weiterhin alles Gute und viel Spannendes im Land des Lächelns
Liebe Grüße von Gisela und Hartmut.
Ihr Lieben, euer Wunsch sei uns Befehl! 🙂 Eine überwältigende Mehrheit wünscht sich wie ihr den Bericht über Shiraz. Wir sind schon dran.
Beides ist für uns interessant.
Die Geschichte einer neuen Freundschaft im Iran wäre auch für uns, die wir euch nicht persönlich kennen, sehr interessant. Wir verfolgen euren Weg von den Planungen an. Alle Eindrücke sind packend.
Leider hattet ihr auch Pech dabei. Für die weitere Reise alles Gute und viele neue Eindrücke und Erlebnisse.
Ute und Heinz-Gerd Backenstoss
Schön zu wissen, dass sich Freunde wie (noch) Fremde einig sind. Wir arbeiten schon fleißig am Artikel. Aber die Chinesen schaffen es doch regelmäßig unsere VPN Verbindung zu stören. Wir geben alles 😉
Moin Ihr Lieben – also die Geschichte einer neuen Freundschaft in Shiraz, gerne auch mit Bildern
dazu Euer persönliches Resümmee – DAS wäre doch was …
Hihi, ich werte das mal als eine ungültige Wahl. Bei der Europawahl bitte nur ein Kreuz machen 😉
Jau! Die Geschichte einer neuen Freundschaft! So viel wie möglich Geschichten …von Begegnungen ….mit Menschen. Ist sooooo spannend!
Ich bin weiterhin gespannt auf ALLES , was euch da noch passieren wird , und freue mich schon darauf, dass zu lesen und in Bildern zu sehen.
Vielen Dank, Christiane und Reinhard, für Euren ausführlichen Bericht von Persepolis mit den beeindruckenden Fotos.
26 Tage mit Rucksack durch den Iran, das war bestimmt ein unvergessliches Erlebnis für Euch!
Nun möchten wir gern wissen, wie Ihr die Freunde fürs Leben gefunden habt.
Deshalb unser Wunsch:
Die Geschichte einer neuen Freundschaft in Shiraz mit Bildern!
Wir wünschen Euch auch eine gute Nacht und eine angenehme Weiterreise in das Land des Lächelns!
Die Frage ist doch rhetorisch! Natürlich möchten wir von der neuen Freundschaft lesen und weitere Fotos anschauen. Resümees kann man auch in Bochum noch hören 😉.
„Die Geschichte einer neuen Freundschaft in Shiraz mit Bildern“