Ein Thema, das alle interessiert – GELD
Was kostet eine Weltreise und wie finanziert ihr die? Die Frage wurde sicher nicht nur uns gestellt, sondern schon tausenden anderer weltreisender Blogger. Die Antworten sind so vielfältig wie die Ausreden, die man erfindet, um die Hausarbeit noch einen Tag länger liegen zu lassen.
Von dieser Reise haben wir schon gesponnen, als Reinhard 2012 in Rente ging und ich einige Jahre später aus verschiedenen Gründen in die Teilzeitarbeit wechselte. Ohne konkreten Umsetzungsplan (denn meinen Job wollte ich auf jeden Fall behalten) haben wir unter Berücksichtigung des reduzierten Einkommens eine Weile mit dem Rechenschieber gespielt. 2015 sind wir in eine günstigere Wohnung gezogen und haben ein kurz darauf beide Autos verkauft. (Welch ein Wunder: Man kommt im Ruhrpott auch mit den „Öffis“ von A-B, spart jede Menge Geld und die Diskussionen, wer nach Partyeinladungen fährt, entfallen gänzlich!) Außerdem haben wir bestehende Kredite ausgelöst, so dass lästige Zinsen wegfielen haben alle Ausgaben auf den Prüfstand gestellt. Unnötige Versicherungen fielen dem Rotstift genau so zum Opfer wie ein paar Abos.
Hilfreich erwies sich auch unsere Tätigkeit als Krimiautoren: Bücher und Lesungen erhöhten unsere Einnahmen. Reinhard, der mit 65 noch nicht komplett auf die Rentnercouch sinken wollte, hat einige Jobs ausprobiert und zeitweise sogar als Sargträger gearbeitet. Vor 3 1/2 Jahren landete er – zum Glück – wieder an einer Schule. Noch bis zum Ende dieses Monats darf er an einer Grundschule das tun, was er – wie er selbst sagt – am besten kann: Kinder quälen 😉
So haben wir uns in den letzten drei bis vier Jahren ein ordentliches Polster geschaffen. Zusammen mit einigen alten Ersparnissen meinerseits sind wie zwar keine Millionäre geworden, aber hätten genug, um einen guten Mittelklassewagen zu kaufen. Damit können wir starten – wenn man auf 5-Sterne-Hotels und Luxusdampfer verzichtet.
Blieb noch das Zeitproblem. Reinhard als Rentner kann reisen, wann er will. Aber ich? Als Angestellte? Da kam mir Gevatter Zufall zu Hilfe. In Gestalt meiner Chefs.
Ende 2017 fragte einer der drei Häuptlinge, ob ich mir vorstellen könnte, für ein Jahr ein neues Kundenprojekt zu übernehmen. Hierfür sei es jedoch erforderlich, dass ich mehr Stunden arbeiten müsste, als mein Vertrag es vorsah. Das Projekt hörte sich spannend an und ich sagte spontan zu. Als ich zu Hause Reinhard davon berichtete, ploppte ein Gedanke auf … Moment mal, ich könnte doch …
Kurz darauf hatte ich ein Gespräch im Chefbüro, um Details des neuen Projekts zu klären. Da rückte ich mit meiner Idee heraus. Ich erzählte von dem Wunsch, die Welt zu bereisen und stellte die entscheidenden Fragen: Könnte ich nicht einfach weiter für mein Grundgehalt arbeiten, aber die Mehrstunden auf meinem Zeitkonto sammeln? „Könntet ihr euch vorstellen, dass ich diese Stunden nach Abschluss des Projekts in einem Rutsch abfeiere?“
Nun war es raus. Atem anhalten und abwarten.
Meine Chefs berieten sich, zögerten aber nicht lange. „Warum eigentlich nicht?“, hieß es. „Wir sind doch sowieso schon so flexibel mit den Arbeitszeiten. Da können wir das jetzt auch mal ausprobieren. Okay, du bist jetzt unser Pilotprojekt für dieses Arbeitsmodell.“
Am liebsten hätte ich in diesem Moment eine Konfettibombe gezündet …oder singend durch den Korridor der dritten Etage getanzt. Oder beides. Hab ich natürlich nicht, aber dass ich mich gefreut habe, konnten sie wohl auch so sehen: Mein Grinsen musste so breit gewesen sein, dass zwei Zahnreihen mehr in meinen Mund gepasst hätten.
Ende 2018 dann die Bilanz: 7,5 Monate zum Abfeiern erwirtschaftet. Dazu 1,5 Monate Jahresurlaub. Von Anfang März bis Ende November darf ich der Arbeit fernbleiben, ohne Gehaltseinbußen zu haben. Und um den Dezember freizukriegen, so haben wir uns vor drei Tagen geeinigt, darf ich Minusstunden aufbauen, die ich mit ins Jahr 2020 nehmen kann.
Fazit: Das Projekt kann starten. Konkrete Planungen beginnen. Am 19.03. geht es los. Die Konten sehen gut aus und jeden Monat steht neues Geld zur Verfügung. Die einzigen Ausgaben während unserer Abwesenheit sind Miete, Nebenkosten, minimale Heizkosten (für die kalten Monate), Unterhalt für Reinhards Sohn und ein paar Versicherungen. Außerdem steht noch ein Sparschwein auf der Fensterbank, das wir nebenbei dick und fett gefüttert haben. Die Schlachtung werden wir noch als Video festhalten. Aber keine Angst: Als Veganerin achte ich selbstverständlich darauf, dass kein Blut dabei fließen wird. 😉
2 thoughts on “Ein Thema, das alle interessiert – GELD”
Wir wünschen Euch eine problemlose Reise und viele tolle
Eindrücke. Schön, wenn Ihr uns mit auf diese Reise nehmen
könntet. Lasst es Euch gut gehen und bleibt gesund und
fröhlich.
Viele liebe Grüße aus der Heimat
Gabi Mandzel
Vielen lieben Dank! Wir geben uns alle Mühe mit dem Gesundbleiben. Und um die Fröhlichkeit nössen wir uns zumindest bisher nicht bemühen 😀. Liebe Grüße zurück an alle!