ToDo-Listen und wie man sie ganz einfach ignorieren kann
Seit einem guten Jahr wissen wir, dass wir 2019 auf große Reise gehen. In der Anfangseuphorie habe ich mich auf ALLES gestürzt, was zu diesem Thema relevant sein könnte – so lange, bis der Kopf voll und im Magen ein mulmiges Gefühl aufkam. Nachts schwirrten einzelne Erinnerungsfetzen des Gelesenen durch die Gedankendämmerung und machten die Ruhe der Nacht zunichte.
- „Niemals mit nur einem Reisepass unterwegs sein …“
- „Am besten ist, man hat ein Fake-Portmonee mit abgelaufenen Kreditkarten dabei, um Diebe zu täuschen …“
- „Alle Unterlagen ausdrucken und online ablegen …“
- „Man braucht für Langzeitreisen eine ganz andere Auslandskrankenversicherung …“
- „Mach dir vorher Gedanken, wo es hingehen soll …“
- „Für jedes Land Infos beim Auswärtigen Amt einholen …“
- „Die besten Reiseapps sind …“
Als diese Informationen immer häufiger auch tagsüber wie Seifenblasen aufpoppten und genauso schnell wieder zerplatzten, wurde klar: Ich muss anfangen, den Gedankenkrempel zu sortieren und ordentlich abzulegen. „Wir brauchen eine ToDo-Liste!“, sagte ich zu Reinhard.
Spoiler: Die beste Liste taugt nix, wenn man nicht reinguckt 😉
Gesagt, getan. Der erste Braindump beinhaltete vor allem Dinge, die wir noch klären / erfragen mussten. Die Auslandskrankenversicherung stand in unserer Liste ganz weit oben, denn wir wollten im Krankheitsfall nicht erst in einer Urne Anrecht auf einen Rücktransport haben. Und auch Fragen zum Thema Visumsbeschaffung in diversen Ländern und das Thema 2. Reisepass schienen uns besonders relevant. Denn, wenn man z-B. in Israel Station macht, finden es nicht nur die Saudis unlustig, einen solchen Stempel im Pass zu machen.
Tja, und dann begann ich die fixe Idee zu entwickeln, dass wir ja echt Geld verschwenden, wenn unsere Telefon- und Handyverträge weiterlaufen, obwohl wir sie nicht nutzen. Seufz!
Die ToDo-Liste wuchs. Anfang des Jahres hatte ich für alle Verträge Kündigungen verschickt. Der Plan: Alles, was vor der Reise ausläuft, auf Verträge umstellen, die monatlich kündbar sind.
- Festnetz + DSL
- Reinhards Handyvertrag
- Mein Handyvertrag
- Reinhard iPad Datenvertrag
- Mein iPad Datenvertrag
Reinhard fand es nicht so prickelnd, stimmte aber letztlich zu. Er wusste ja, wie gut ich immer organisiert bin (hüstel), und Sparen ist immer eine tolle Idee. In meinem elektronischen Kalender hatte ich feinsäuberlich alle Termine markiert, an denen ich mich um neue Verträge kümmern musste.
Tja, und dann hatte ich irgendwie keine Zeit dafür. Die Abgabe unseres neusten gemeinsamen Krimis „Seelenamt“ stand bevor. Eng getakteter Terminplan, denn im August hatten wir außerdem einen zweiwöchigen Spanisch-Intensivkurs in Madrid gebucht. Statt mich also um neue Verträge zu kümmern (die Kalendererinnerungen waren schnell vergessen) schrieben wir wie die Geisteskranken mit etlichen Nachtschichten den Krimi zu Ende. Und dann?
Zwei Tage vor unserer Abreise – wir machten gerade noch einen Korrekturdurchgang – gingen Reinhards Handy und seine iPad-Datenkarte nicht mehr. Große Freude auf seiner Seite. Aber als ob das noch nicht genug war, war einen Tag vor der Abreise auch unser Telefon und DSL tot. Sowas kann eine Partnerschaft in mittelschwere Krisen stürzen. Aber echt jetzt.
Zum Glück lief mein iPad noch, so dass ich die Verbindung für PCs und Reinhards Tablet freigeben konnte. Und eine halbe Stunde, bevor es mit dem Zug in Richtung Flughafen ging, konnten wir das Manuskript an den Verlag schicken und die Partnerschaft war gerettet. 😉
Erholsam geht anders. Aber langweilig ist es bei uns nie – egal ob mit oder ohne ToDo-Listen.